Jeannine Budelmann
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Unser daily Business Denglisch
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Unser daily Business Denglisch

Erschienen in Markt und Mittelstand 04/2021.

Jonas ist jung und dynamisch. Voller Elan und noch mehr Ideen sitzt er im Vorstand eines Vereins für junge Gründer. Gerade plant er eine größere Veranstaltung gemeinsam mit zwei anderen, etwas etablierteren Institutionen. Doch irgendwie läuft die Kommunikation nicht rund. Er hat eine Mail verschickt mit einem „Update zu unseren Themen (short takes)“ und die Reaktion der Kooperationspartner war irgendwie unbefriedigend.

Wahrscheinlich ist der Grund ganz einfach: Es lag an der Sprache. Uns stehen für unsere deutsche Kommunikation rund 500.000 Wörter zur Verfügung. Natürlich gab es immer schon Begriffe, die wir in unsere Sprache übernommen haben. Warum auch nicht? Aber ab einem gewissen Maße werden solche spontan geschriebenen, von englischen Begriffen überbordenden Emails unlesbar. Ein Beispiel: „Logo: In the making. Update bis nächste Woche“. Kann man machen. Ich kann aber nachvollziehen, wenn ein Adressat über solche Sätze nur den Kopf schüttelt. Speziell dann, wenn in den deutschsprachigen Passagen einer solchen Email grundlegende deutsche Rechtschreibregeln misachtet werden. Bin ich eine Pedantin? Eine altbackene Vorgestrige? Ich glaube nicht. Denn nicht ohne Grund gibt es Bullshit Bingo (auch so ein herrlicher Denglisch-Begriff) mittlerweile auch für digitale Besprechungen in ganz vielfältigen technischen Varianten.

Jonas wäre sicherlich das eine oder andere Mal Protagonist eines solchen Bingo-Spiels, wenn die Emails in ein digitales Gespräch transferiert würden. Das Schlimme ist: Es ist völlig egal, wie kompetent er ist. Seine Gegenüber reduzieren ihn auf diesen seltsamen Sprachgebrauch und nach Außen kann sehr schnell der Eindruck entstehen, dass sich Inkompetenz hinter englischen Worthülsen versteckt. So zumindest äußerte sich eine der Adressatinnen besagter Mail mir gegenüber. Sollen wir nun künftig alle englischen Begriffe vermeiden, uns distinguiert artikulieren und damit signalisieren, welcher intellektuellen Sphäre wir zuzuordnen sind? Sicherlich nicht. Aber etwas mehr Achtsamkeit im Umgang mit Anglizismen kann nicht schaden. Im Zweifel macht das die Kommunikation sehr viel einfacher und wir können uns auf Inhalte konzentrieren, statt aufs Bingo-Spielen.