Jeannine Budelmann
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Über den Wolken – vom Cloud- zum Edge-Computing
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Über den Wolken – vom Cloud- zum Edge-Computing

Erschienen in Markt und Mittelstand 03/2023.

In den etwas technischer orientierten Zeitungen war das Cloud-Computing lange Zeit eins der heißesten Themen. Alles wurde in die Cloud verlegt – von einfachen Datenbanken bis hin zu komplexen ERP-Systemen. Der neue Trend aber ist nun das Edge-Computing, das viele als das Gegenstück zur Cloud verstehen. Das ist aber nicht der Fall! Doch Cloud- und Edge-Computing können sich ganz hervorragend ergänzen.

Inzwischen fallen in industriellen Anwendungen an so vielen Stellen Daten an, dass es sinnvoll ist, diese genau dort zu erfassen aufzubereiten und auch zu analysieren, wo sie entstehen. Die Idee hinter dem Edge-Computing ist es, Anwendungen, Daten und Dienste weg von zentralen Knoten (Rechenzentren), hin zur dezentralen Verarbeitung am „Rand“ (Edge) eines Netzwerks zu verlagern.

Nur so kann man mitunter Anwendungen in Echtzeit realisieren. Die Übertragung von Daten über eine größere Entfernung benötigt nämlich relativ viel Zeit. Wenn eine Anwendung beispielsweise im Milisekunden-Bereich reagieren können soll, benötigt sie, wenn sie im Rahmen eines zentralen Systems konzipiert ist, ein Rechenzentrum in weniger als 100km Entfernung. Das ist häufig gar nicht umsetzbar. Für diese Zwecke bietet die Datenverarbeitung vor Ort ihre Vorteile.

Außerdem sichert man sich mit Edge-Computing gegen den Ausfall von Netzwerkverbindungen ab. Ein System, das nur von einer zentralen Steuereinheit aus funktionstüchtig gehalten wird, ist gegenüber einem flexiblen System, das lokal Daten verarbeiten und auch Entscheidungen treffen kann, im Nachteil. Gerade weil im Rahmen von Internet-of-Things-Anwendungen immer mehr Daten erhoben werden, wird dieser Aspekt immer wichtiger.

Dank großer Verbesserungen im Bereich der Mikrocontroller in den letzten Jahren, konnten sowohl die Kosten als auch der Energieverbrauch signifikant gesenkt werden. Das ist ein wichtiger Faktor, der das Edge-Computing inzwischen nicht mehr nur technisch, sondern auch aus Kostengründen attraktiver macht.

Wer das Edge-Computing verstanden hat, wird nun auch Möglichkeiten sehen, die Edge mit der Cloud zu verbinden. Denn in der Regel ist es durchaus sinnig, dass Edge-Systeme nicht immer vollständig autonom funktionieren, sondern auch einen zentralen Ansprechpartner haben. Hierfür bietet sich die Cloud an.